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Herzlich willkommen auf meiner BAUREIHEN-Seite.

In lockerer Folge moechte ich die eine oder andere Baureihe vorstellen.

Doch was ist eine Baureihe?
Unter Baureihe verstehen wir den Typ beziehungsweise die Bauart und Bauweise einer Lokomotive, also die Klasse. So haben die Lokomotiven einer Baureihenbezeichnung meistens die gleiche Radsatzfolge, also die gleiche Anordnung der Räder. In Deutschland wird diese Radsatzfolge (früher Achsfolge) so bezeichnet:

Die Vorlaufradsätze erhalten arabische Ziffern
Die Treibradsätze Buchstaben
und die nachlaufenden Radsätze wiederum arabische Ziffern.

Eine 1 oder A bedeutet ein Radsatz, eine 2 oder B zwei, eine 3 oder C demzufolge drei Radsätze, D vier, E fünf und schliesslich F sechs Radsätze. Bewegliche Radsätze erhalten einen Apostroph hinter der Bezeichnung, also 2’C1’ bedeutet demzufolge zwei Vorlaufradsätze, die beweglich angeordnet sind, drei Treibradsätze (fest) und ein Nachlaufradsatz (beweglich). Einzelradsatzgetriebe Lokomotiven (z. B. Elloks) erhalten ein kleines o dahinter, also Bo’Bo’ kennzeichnet eine Lokomotive, die jeweils zwei bewegliche Radsätze mit Einzelradsatzantrieb (Einzelachsantrieb) hat.

Diese Radsatzfolge wiederum kennzeichnet den Einsatzzweck, abhängig von dem Durchmesser der Treibräder. Lokomotiven mit grossen Rädern sind schneller, aber nicht so zugkräftig, sie werden daher meist für Schnellzüge verwendet. Lokomotiven mit mittelgrossen Rädern sind vorwiegend für Personen- und leichte Güterzüge geeignet; solche mit kleinen Rädern dagegen fuer Güterzüge und Rangieraufgaben. Bei den modernen Lokomotiven trifft das nicht mehr zu, hier gelten andere Gesetze. Da geringe Raddurchmesser zu hohe Umdrehungen bei hohen Geschwindigkeiten zur Folge haben, glaubte man früher, dieses nicht in den Griff zu bekommen, heute mit elektronischen Ueberwachungen etc. ist das kein Problem mehr.

So haben alle Lokomotiven der Baureihe 01 - unten auf dem Foto gut zu erkennen - die Radsatzfolge 2`C1`, unabhängig von der Betriebsnummer. Denn der Baureihen- Nummer 01 folgt die Betriebsnummer, zum Beispiel 006. Das ist dann meist die 6. Lokomotive dieser Serie.

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Im Bahnhof Giessen konnte im September 1964 die Dillenburger
01 006 abgelichtet werden.

Nun gibt es natürlich mehrere Lokomotiven mit einer identischen oder ähnlichen Radsatzfolge. Diese unterscheidet das deutsche System durch Hunderter oder Tausender Nummerngruppen. Bleiben wir bei der Baureihe 01. Da bis 1938 die Lokomotiven 01 001 bis 01 232 gebaut wurden, wären theoretisch für die geplante Stromlinienlokomotive die nächste frei Nummerngruppe 01 301 gewesen, doch man wollte höher hinaus und bezeichnete sie als 01 1001 und folgende.
Die Deutsche Reichsbahn in der DDR plante in den fünfziger Jahren, auch eine neue Baureihe 01, die dann 01 2001 heissen sollte. Da dieses aus verschiedenen Gründen nicht realisiert werden konnte, wurden nur 35 Lokomotiven der alten 01 rekonstruiert (also mit neuen Hauptbauteilen versehen, wie neue Kessel, neue Zylinder etc.) und dann als 01 501 und folgende bezeichnet.

Nun kamen die Erfinder dieser Baureihen auf eine weitere findige Lösung. Die Lokomotiven 01 001 bis 232 (später bis 241) wurden als 01.0-2 bezeichnet, oder als 01 hoch 0-2, vereinfacht auch 01 hoch 0 also 010-2 oder 010. Die Reichsbahn-Reko-Loks demzufolge als 01.5 oder 015. Die Stromlinienlokomotiven als 0110 oder 01.10.

Die Baureihenbezeichnung aber enthält noch mehr Informationen für Eingeweihte. So sind die geraden Anfangsziffern (dazu zählt auch die Null) Einheitslokomotiven, die ungeraden Länderbahnlokomotiven. Doch dieses System wurde durchbrochen, da es nicht genügend frei Baureihengruppen gab oder derjenige, der die Baureihe festlegte, geschlafen hatte (z.B. Baureihe 71 Neu, obwohl 63 oder 69 noch frei gewesen wäre).

Die Schnellzuglokomotiven (Gattung S) haben die Bezeichnungen 01 bis 19 erhalten, davon waren die 01 bis 10 Einheitslokomotiven und ab 13 bis 19 Länderbahnlokomotiven.
Die Personenzuglokomotiven (Gattung P) wurden zu 22 bis 39, Länderbahnlokomotiven von  34-39.
Die Güterzuglokomotiven (Gattung G) wurden zu 42 bis 59, Länderbahnlokomotiven von 53-59, Einheitslokomotiven abweichend von 41 bis 52 (obwohl genug Nummern frei gewesen wären).
Mit der Baureihe 60 fangen die Tenderlokomotiven an. Das heisst, diese Lokomotiven haben keinen eigenen Tender (Kohlewagen), sondern führen die Vorräte auf der Lokomotive in seitlichen oder hinteren Kohle- und Wasserbehältern mit.
Personenzugtenderlokomotiven (Gattung Pt und St) sind die 60 bis 79, davon 71-79 Länderbahn (mit Ausnahme der 71.0, die zum zweiten Mal belegt wurde),
Güterzugtenderlokomotiven (Gattung Gt) sind die 80 bis 96, davon 88-96 Länderbahn (mit Ausnahme der 89.0, die  zum zweiten Mal belegt wurde).

Die Baureihe 97 fasst alle Zahnradlokomotiven (Gattung Z) zusammen,
die Baureihe 98 alle Lokalbahn- oder Secundärbahn-Lokomotiven (Gattung L) und schliesslich ist die Baureihe 99 das Sammelsurium für Schmalspurlokomotiven (Gattung K - weil S ja schon belegt war - was wiederum Kleinspur bedeuten sollte!).
Während bei fast allen Baureihen, auch Länderbahnen (das waren die 1920 bereits vorhandenen Bauarten) Hundertergruppen zur Unterscheidung dienen, mussten bei den Kleinspur- respektive Schmalspurlokomotiven Zehnergruppen gewählt werden, daher zählt die 99 5901 zur Baureihe 99590 oder 99.590.

Die Gattungsbezeichnung

Früher (und heute bei einigen Lokomotiven) ist ein Gattungszeichen angebracht worden, was wiederum auf die Gattung (siehe vor) zurückgeht, aber weitere ergänzende Angaben hat. So hat die 01 das Gattungszeichen S36.20. S bedeutet Schnellzuglokomotive, die 36 bedeutet 3 angetriebene Radsätze, die 6 dann die Gesamtzahl der Radsätze, die 20 die Radsatzlast (früher Achsdruck, in der DDR- Literatur fälschlich als Achsfahrmasse [! - ein idiotischer Begriff - !] bezeichnet (kann die Achse fahren und eine Masse bilden? - aber wir wollen doch nur wissen, welche Belastung oder Last oder Masse die Achse oder der Radsatz auf die Schiene bringt, also auch im Stillstand, nichts mit fahren [das wäre eine dynamische Kraft, die in Newton zu messen wäre]. Also die Radsatzlast oder der Achsdruck wird in Tonnen gemessen. Er stellt den höchsten Wert dar, den irgendein Radsatz aufbringt. Da gibt es auch Toleranzen, aber die interessieren uns zur Zeit nicht. Also bedeutet die 20 bei S36.20 dann 20 Tonnen Radsatzlast.
Dieses war früher wichtig, da viele Strecken nur für 15 oder 17 Tonnen zugelassen waren, und so konnte jeder gleich ohne Umzurechnen an der Lok ablesen, welche Radsatzlast die Lok hat.

Hier ein Beispiel einer Führerhausbeschriftung an der Museumslok 01 005:
Oben die Eigentumsangabe, bei der DB auch das DB-Zeichen oder der Hoheitsadler bei der DRG, darunter die Lok-Nummer mit einer Lücke zwischen der Baureihenbezeichnung und der Ordnungsnummer. Loks mit Computer-Nummern haben noch einen Bindestrich und eine Kontrollziffer (ganz neue UIC-Beschriftungen sehen noch anders aus, hier ist dann die Eigentumsbezeichnung im Zahlenschlüssel enthalten)
. Links dann die Eigentumsdirektion und darunter das Bw-Schild, wo die Lok beheimatet ist (oder war), rechts das Gattungschild. Das Dreieck mit dem Aufsatz bedeutet, dass diese Lok nicht profilfrei ist, aber durch Abnahme bestimmter Teile (wie Kaminaufsatz) wieder profilfrei werden kann (z.B. Fahrt in die Niederlande, hört hängt teilweise die Fahrleitung niedriger als bei uns). Kbr bedeutet Knorrbremse mit P (Personenzug-) und G (Güterzug-Stellung) mit Zusatzbremse (Z), letzte Bremsrevision 31.5.1991, Br.Unt. soll Bremsuntersucherung bedeuten, diese muss einmal jährlich durchgeführt werden. Weitere Anschriften sind die Gestängebauart, die hier fehlen. Auch die Angaben im Rot sind nicht ganz korrekt.

Aber bleiben wir bei der Baureihe 01. Unten ist ein Foto der 001 199-9 mit Computer- Nummer zu sehen, bei der DB wurde bei den Dampfloks eine 0 vorgesetzt, bei Elloks eine 1, bei Dieselloks eine 2, eine 3 bei Rangier-Kleinloks, eine 4 bei elektr. Triebwagen, eine 6 bei Dieseltriebwagen, eine 7 bei Dienstfahrzeugen, 8 und und 9 sind Bei- und Steuerwagen bei elektr. und Dieselfahrzeugen.
Bei der DR war es anders, dort blieben die Dampfloknummern erhalten, nur die mit 1 beginnenden waren die Dieselloks oder Dieseltriebwagen und die mit 2 Elloks oder elektr. Triebwagen, daher mussten nur wenige Dampfloks, nämlich die Baureihen 18, 19, 22 und 24, umgezeichnet werden in 02, 04, 39 und 37.
Nach der Wiedervereinigung wurde das DB-System deutschlandweit eingeführt, nur einige dampfbetriebene Privatbahnen benutzen weiterhin das DDR-Schema (wie im Harz, Radebeul oder Molli ).

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Auch bei der DB wurden die Loks der Baureihe 01.1 einer Verjüngungskur unterzogen, nur erhielten diese Maschinen einen neuen Kessel mit Verbrennungskammer und Mischvorwaermer MV57, kurz Neubaukessel genannt.
Die links abgebildete 01 199 trug am 4. April 1970 in Bestwig ihre neue Betriebsnummer. Im Gegensatz zur DR behielt die DB bei fünfstelligen Loknumnmern diese bei und setzte eine 0 für Dampflok davor - aus 01 199 wurde 001 199. Die Ziffer nach dem Bindestrich ist die Kontroll-Ziffer für das Computerprogramm und wird eigentlich nicht weiter erwähnt.

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Die oben abgebildete 01 0535-3 trägt bereits ihre Computer-Nummer, diese wurden bei der DB ab 1968 und bei der DR ab 1970 eingeführt.
Die 01 bedeutet nach wie vor die Baureihe, die folgende 0 sagt aus, dass diese Lokomotive auf Oelfeuerung umgebaut wurde. Die 535 ist die alte Ordnungsnummer, diesmal die 35. Lokomotive der alten Baureihe 01.5, neu 01.05. Sie wurde 1965 aus der 01 156 im Raw Meiningen rekonstruiert und sogleich mit Oelfeuerung ausgeliefert.

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Lokomotive 01 1102 kurz nach ihrem Rückbau auf Stromlinienverkleidung beim ehemaligen Block Siegelsbach - Strecke Arnstadt - Suhl - im März 1996.

Wer nun glaubt, die 01 1102 wäre die 102. der Serie, der irrt; denn die Loks 01 1002-1051 wurden nie gebaut, daher ist es die 52. Lok der Serie!

Hier die Beschriftung der 99 222. Links am Wasserkasten die Untersuchungsdaten und Bremsangaben, rechts die Gewichtsangaben, das Bremsgewicht, der Inhalt des Wasser- und Kohlekastens. In der Mitte die Angaben wie oben. Das Dreieck beim Gattungszeichen sieht zwar lustig aus, ist aber überflüssig, da es bei Schmalspurbahnen andere Profile gibt (dieses hat die DR erfunden), und jede Bahn ihr eigenes Profil hat (nur wenn es Tunnel oder enge Durchfahrten gibt).

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