Bahn-Internet-Magazin

Eine kleine Zeitschrift für Internet-Eisenbahn-Fans

Ausgabe 4  -  April 2008
 

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Hallo liebe BIM-Freunde,
Ostern ist nun vorbei, aber hier im Harz hatten wir weiße Ostern, wer vergessen hatte, die Eier zu färben, der hatte Probleme ...
Aber nicht nur die Osterfahrt der Mallet ist diesmal ein Thema, auch ein Staßfurt-Nachschlag mit der 52 8184 und noch einmal die Brohltalbahn.
Die Modem-User werden um Verständnis für lange Ladezeiten gebeten, aber um diese Qualität zu gewährleisten, ist dieses erforderlich.     Ich hoffe, auch diese Ausgabe gefällt.  
Euer Klaus D. Holzborn


Köln

Ein Schulausflug führte mich 1961 nach Köln, ich kann mich erinnern, aus der einen Kirche raus stand gegenüber die nächste, aus dem einen Museum raus, war auf der anderen Strassenseite ein weiteres. Das ging so lange gut, bis das letzte Museum am Hauptbahnhof dran war. Irgendwie waren wir zu früh oder zu spät, jedenfalls sollte es noch eine halbe Stunde dauern, bis wir “dran” waren. Unser Lehrer wusste nichts mit uns Lausbuben anzufangen und kam auf die Idee, über die Hohenzollernbrücke nach Deutz und zurück zu laufen. Nun, was gab es da nicht alles zu sehen, Schiffe auf dem Rhein, Züge auf der Brücke. Eigentlich für uns Essener nichts Besonderes, 01 und 03, 38 und 78er gab’s bei uns auch in Hülle und Fülle, auch E41 und E10. Etwas exotischer waren schon die E40 mit Personenzügen, die im Essener Bereich nur mit Güterzügen zu dieser Zeit unterwegs waren. Aber dann kam etwas, und wir rätselten, war das eine 01, 01.10, 03 oder 03.10, nein irgendwie sah die anders aus, aber für eine 41er zu elegant (die kamen ja aus Wanne-Eickel und Osnabrück nach Essen). Denn in meiner Klasse gab es einige so latent eisenbahnbegeisterte Mitschüler, die wenigstens eine 01 von einer 03 unterscheiden konnten, nachdem sie die Betriebsnummer gelesen hatten. Und dann kam das Teil näher: 39 257. Was? Eine Baureihe 39, war nicht nach der 38 Schluss? Da gab es doch schon mindestens 4016 Stück (weil 38 4016 in Essen beheimatet war, gingen wir logischerweise davon aus, dass es so viele geben müsste), und dann noch die Baureihe 39!
Ihr müsst Euch vorstellen, wer hatte damals schon ein Buch über Eisenbahnen? Da war mal ein Artikel im hobby über die Neubaulokomotiven 23, 65 und 82, dann gab es so wunderbare Informationsquellen wie die Kataloge von Märklin, Trix oder Fleischmann. Aber Baureihe 39, Fehlanzeige. Doch es blieb nicht bei der einen, bald kam eine zweite und dann noch eine dritte. Beim näheren Hinsehen lasen wir Bw Jünkerath. Wo in aller Welt war Jünkerath? Klar, in der Nähe von Köln, aber zu weit, als das die Loks es bis Essen geschafft hätten!
Als ich dann mit dem Fotografieren systematischer anfing, erinnerte ich mich an die 39er und an Köln, aber wie dorthin kommen? Meine Eltern zu überzeugen, mit der Familie zum Kölner Dom zu fahren, war utopisch, und der Rhein, der war ja in Dinslaken viel besser erreichbar, weil dort nämlich mein Onkel wohnte. Doch zwei Jahre später schaffte ich es doch nach Köln, natürlich, wie könnte es anders sein, musste es ein regelrechtes Sauwetter mit Regen und Wind und im Februar sein, aber es ergab sich eben so. Auch meine Kamera wollte irgendwie nicht, aber da mein Freund dabei war und mir seine Kamera lieh, konnte ich meine erste 39er ablichten, 39 225. Natürlich am Bahnsteig, aber das Bild war scharf. Eine weitere einfahrende Lok wurde unscharf, wer hatte mir denn gesagt, dass mit einer 1/60 Sekunde keine fahrenden Lokomotiven fotografiert werden sollten? Ausserdem sagte der Belichtungsmesser nur 1/60 bei Blende 2,8. Also blieb Köln immer im Hinterstübchen - bis ich endlich 1965 begann, sozusagen systematisch die 39er in Köln zu besuchen. Spät, aber noch nicht zu spät.
Genug der Vorrede, hier die Bilder. Übrigens das obere Bild zeigt keine 39er, sondern eine 03 auf der Hohenzollernbrücke, im Jahre 1954 von Manfred van Kampen aufgenommen.

Als die 39 009 sich im Bahnbetriebswerk Köln-Deutzerfeld fotografieren liess, war die Welt (fast) noch in Ordnung. Irgendwie wurde die 01 im Hintergrund gar nicht beachtet. Die 39er kam morgens so um 8 Uhr mit einem Personenzug aus der Eifel, stand dann den ganzen Tag im Bw Deutzerfeld herum und fuhr erst am Nachmittag wieder einen Zug zurück. Also war Zeit genug, das Lokpersonal zu bitten, die Lok mal ein paar Meter vorzufahren. Natürlich in Bellingrodt-Stellung. Das heisst, die Kuppelstangen sind unten, die Kurbel (hier nicht über dem Antriebsradsatz, sondern beim dritten) steht senkrecht nach oben. Bei der Heusinger-Steuerung (und einigen weiteren) ist so alles gut sichtbar. Bei der Allan-Steuerung (oder ähnlichen), wie sie die T3 oder die Mallets haben, muss dagegen die Kuppelstange oben sein. Das wurde so schon beim DLA (Deutschen Lokomotivbild Archiv in Darmstadt) in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts so festgelegt, man orientierte sich an Werkfotos, die meist auch in dieser Stellung fotografiert wurden. Diese Stellung ist auch die schönste, die Loks sehen deutlich besser aus.
Zuvor aber war Aktion angesagt, direkt bei der Ankunft in Köln-Deutz stand eine 39er mit ihrem Personenzug abfahrbereit:

Ein Sprint, und schon war auch 30 057 fotografiert. Dahinter fährt gerade ein Schnellzug vorbei.

Manfred van Kampen war natürlich schon ein paar Jahre vorher an selbiger Stelle und nahm die 39 225 sogar in Farbe auf, da fuhren auch noch wesentlich mehr 39er in die Eifel als zu “meiner Zeit” (wie sich das anhört)

Ebenfalls von ihm stammt diese Triebwerksaufnahme, scherzhaft “Gynäkologie” von ihm genannt. Hier ist zwar die Kuppelstange oben (zweite, gerade noch tolerierbare Stellung bei Standardaufnahmen) und die Kurbel zeigt logischerweise nach unten, aber deutlich sieht man die abweichende Ausführung der Heusinger Steuerung.

Unten steht 39 152 ebenfalls vom Bw Jünkerath sich im Bw Köln Deutzerfeld die Füsse platt!

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