Pommersche Schmalspurbahnen Die Geschichte der Pommerschen Sekundaerbahnen begann am 28. Juli 1892, das Preussische Abgeordnetenhaus beschloss an diesem Tag ein Gesetz ueber den Bau von Lokalbahnen. Es stellte die Grundlage für die Erstellung vieler lokaler Eisenbahnstrecken dar, die meistens als Schmalspurstrecken entstanden, wie die von der Firma LENZ & Co in Berlin gebauten sechs voneinander unabhaengigen Eisenbahnstrecken:
1 - KOLBERGER KLEINBAHN Eröffnung 1.6.1895: Regenwalde-Roman-Gross Jestin-Kolberg (polnisch: Rseko-Ryman-Goscino-Kolobrzeg) 2 - REGENWALDER KLEINBAHN Eröffnung 26.7.1896: Labes-Daber (polnisch: Lobez-Dobra) 3 - SAATZIGER KLEINBAHN Eröffnung: 14.1.1895: Stargard-Nörenberg (polnisch: Stargard-Szczecinski-Insko) 4 - GREIFENBERGER KLEINBAHN Eröffnung: 1.7.1896: Greifenberg-Horst-Seebad und weiter (polnisch: Gryfice-Niechorze) 5 - STOLPER EISENBAHN (750 mm und 1435 mm, nach dem 2. Weltkrieg durch Polen nicht mehr betrieben) 6 - BUBLITZ-BELGARDER EISENBAHN (750 mm, 1951 auf 1000 mm umgespurt, Strecke Koszalin-Bialogard)
Im Jahre 1918 bestanden in Pommern bereits etwa 600 km Schmalspurstrecken, die durch Uebergangsbahnhoefe und Kreuzungen miteinander verbunden waren. Die Eigentuemer der einzelnen Bahnen kauften die Dampflokomotiven bei verschiedenen Firmen, viele jedoch bei der nahegelegenen Lokomotivfabrik Vulcan in Stettin (in Polen: Schiffswerft Adolf Warski, Szczecin). Die in den siebziger Jahren noch vorhandenen Dampflokomotiven auf den 1000-mm-Strecken waren:
C-h2t 1000 mm Ty6 3284 1961 aus Ty5 3301 45 ex Schmiegeler Kreisbahn 4" KM 1944/16243 + 77 an MKW
1'C1'-n2t 1000 mm Tyn6 3631 61 aus Twn1 3631 45 ex Regenwalder KB 5c Bor 30/12250 an Warschauer Zufuhrbahn, dort + 5.77 verkauft nach Belgien dann ab 25.5.84 an IHS Tyn6 3632 61 aus Twn1 3632 45 ex Greifenberger KB 22c Vc 28/4018 + 1977 an MKW Tyn6 3633 61 aus Twn1 3633 45 ex Kolberger KB 31c 33 ex Alsener KB 40 Vc 27/3865 + ?? Tyn6 3634 61 aus Twn1 3634 45 ex Greifenberger KB 23c O&K 28/11700 + 8.4.74 Tyn6 3635 61 aus Twn1 3635 45 ex Greifenberger KB 41c 1933 ex Alsener KB 41 Vc 27/3866 + ?? (Die Alsener KB gehörte nach 1920 zu Daenemark) Tyn6 3636 61 aus Twn1 3636 45 ex Greifenberger KB 42c 1933 ex Alsener KB 42 Vc 27/3867 + 1977 an MKW
D-n2t 1000 mm Tx7 3501 61 aus Tx5 3501 45 ex Saatziger KB 51j Vc 14/2955 + 12.4.74 an MKW Tx7 3502 61 aus Tx5 3502 45 ex Saatziger KB 52j Vc 27/3994 (h2t) + 74 Denkmal in Dobra (Daber) Tx7 3503 61 aus Tx5 3503 45 ex Regenwalder KB 51j Vc 14/2954 + 22.1.74 angebl an Museum in XXX (=?) Tx7 3504 61 aus Tx5 3504 45 ex Kolberger KB 51j Vc 15/2996 + 28.10.69 Tx7 3505 61 aus Tx5 3505 45 ex Kolberger KB 52j Vc 15/2997 + 22.12.73 > EM Warschau
1'D1'-h2t 1000 mm Txn8 3811 61 aus Tyyn1 3811 45 ex Greifenberger KB 25d Vc 25/3849 + 1977 MKW Txn8 3812 61 aus Tyyn1 3812 45 ex Kolberger KB 40d Vc 25/3848 + 24.06.1974
MKW Museum Warschau/Warzawa Aussenstelle Greifenberg/Gryfice (keine Haftung fuer die Links - siehe Impressum!)
Wie wir anhand der Fotos sehen, sind dies alle keine echten ELNA-Lokomotiven, denn 1913, als die ersten Lokomotiven entstanden, gab es den Begriff ELNA (Engerer Lokomotiv Normen Auschuss) noch gar nicht, geschweige denn ein Programm über Lokomotiven mit gleichen Baugrundsaetzen (daher hat H. M. Koenner Recht!). So ist die Firma Vulcan in Stettin dennoch der eigentliche Urheber der Einheitslokomotiven, denn schon ab 1913 wurden nach einheitlichen Kriterien Lokomotiven gebaut: Die erste Lokomotive war die Fabriknummer 2894, die 1913 an die C.P.O. (Kleinbahn Casekow-Penkum-Oder) als Lok 10 ging (wurde 1945 von den Sowjets beschlagnahmt und abtransportiert), fast baugleich war Lok 51m der Ruegenschen Kleinbahnen (F-Nr. 2896, spaeter 99 4631). Erste 1000-mm-Lok war dann 1914 F-Nr. 2955, die als Lok 51j an die Saatziger Kleinbahn (spaeter Tx7 3501, s.o.) ging! Diese Baugrundsaetze uebertrug man einfach auf die Normalspurlokomotiven, ein ELNA-Programm fuer die Schmalspurbahnen zu entwerfen, eruebrigte sich ja, denn das gab es bereits seit 1913! Das Schmalspurlokprogramm bestand aus einem D-Kuppler (zuerst gebaut), dann einer 1'C1' und einer 1'D1', es waren auch ein E-Kuppler und eine 1'E1' vorgesehen, diese Bauarten waren aber dann der 1920 gegründeten Reichsbahn zu leicht, so dass die Berliner Maschinenbau AG (vormals Schwartzkopff) und Hartmann in Chemnitz eigene schwerere Lokomotiven entwickelten (99 221 und 99 731). Autor: Klaus D. Holzborn
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