Bahn-Internet-Magazin

Blatt 5 der Ausgabe 3 -  März 2009

 

... und schon sind wir fast am Schluss angelangt ...

Es soll noch ein paar Fototipps geben. Wir hatten uns ja schon hier mit der Schärfe beschäftigt und viele Fans, die noch herkömmlich fotografieren, meinen, ihre Dias - egal ob Mittelformat oder Kleinbild - wären schärfer. Aber Schärfe ist nun mal gesondert zu betrachten. Ich möchte jetzt nicht noch einmal einen Riesen-Aufsatz schreiben, sondern einfach ein paar Beispiele zeigen, wie scharf herkömmliche Bilder oder Dias sind; denn die optischen Gesetze konnten weder Herr Barnack (Erfinder der Leica) noch Scheinpflug oder andere ändern.

Bei diesem herkömmlichen Bild ist ganz deutlich zu sehen, wo die Schärfe endet ...

Hier im Vergleich dazu ein digital erstelltes Bild - es hinterlässt zumindest den Eindruck, als sei es schärfer ...

Während bei der 99 6001 die Schärfe vorne auf der Lok lag, wurde bei diesem Bild leider auf Unendlich scharf gestellt - der Erfolg? Die Brücke ist knackescharf, jeder Stein einzeln erkennbar, aber die Lok wird von hinten nach vorne immer unschärfer, was deutlich selbst bei der Verkleinerung noch zu erkennen ist.
Und Landschaftsaufnahmen? Die werden schärfer behaupten viele - aber liebe Leute, schaut Euch Euer Dia mal genauer an, erstens ist die Auflösung der Filme (wenn nicht Velvia oder Kodachrome genommen wurde) gewöhnungsbedürftig und zweitens ist Schärfe was anderes, Aufnahme mit M-Leica und 2/50 Summicron:

Hier ist die Auflösung des Films überschritten - okay, es ist ein Scan mit 4800 dpi, das Bild wäre 2,00 Meter breit projiziert worden - aber es macht deutlich, dass selbst beim digitalen Foto dieses zwar ein  wenig schärfer wäre, aber scharf ist was anderes ...
Was ist nun scharf? Wenn man die Loknummer erkennen kann? Um eine Ziffer einwandfrei erkennbar darzustellen brauchen wir ein Feld von 8x13 = 104 Pixel. Ein Lokschild ist gewöhnlich mit 6 Ziffern schon alleine 60 cm lang, was einem Pixelfeld von etwa 60x20 = 1200 Pixel² entsprechen würde. Eine 218 ist gewöhnlich 16,40 m lang, was schon 1640 Pixel entsprechen würde, zwei Loks = 3280 Pixel, der gesamte Zug, der oben (nicht sichtbar) abgelichtet wurde, wäre dann pro Wagen noch einmal 2400 Pixel, bei 4 Wagen also 9600 Pixel zu ergänzen, und rechts noch 1000 Pixel, macht locker 13.880 Pixel Breite (effektiv 9.000 x 14.000 = 126 Mio). Das schafft nicht mal die neue Nikon D3x oder Canon 1Ds Mark III ... oder Hasselblad - also und unser herkömmliches Dia schon gar nicht.  Hier mal ein Lokschild in 20x60er und in 10x30er Breite:

Also scharf ist aber keines der Bilder im strengen Sinne.

Aber das rechte Bild wirkt schärfer, weil der unscharfe Wegweiser links im Bild die Unschärfe schon vorgibt ... absolutes Täuschungsmanöver fürs Auge!

Nun fällt die “Unschärfe” zwar noch auf, ist aber nicht mehr so schlimm. Wäre das Bild bei Sonne entstanden und wäre ein interessanterer Hintergrund, zum Beispiel eine Burg, die einigermassen scharf abgebildet worden wäre, so wäre die Unschärfe des Zuges gar nicht mehr so ins Gewicht gefallen, weil sich das Auge einen Punkt im Bild sucht, der scharf ist, dann ist das ganze Bild auch scharf ...

So, liebe Fans, das war’s wieder mal für diesen Monat. Ich hoffe, dass bald das Wetter besser wird und wir uns wieder trockenen Fusses nach draussen bewegen können, um die ersten Blütenbilder einzufangen, die Weinstrasse bietet sich mit ihren Mandelblüten ja geradezu an. Also macht’s gut und “lasst Euch ein Loch in den Hut ballern”,
(Hein B. soll er gleich seine wunderbare Anonymität mit zerstören ...)

Euer Klaus

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