Bahn-Internet-Magazin

Eine kleine Zeitschrift für Internet-Eisenbahn-Fans

Ausgabe 10   -   Oktober 2008
 

Fototipps: Verzerrungen

Ein herbstlicher Willkommensgruss allen, die hierher gefunden haben. Eines unserer heutigen Themen ist das Entzerren von verzerrten Bildern. Aber es gibt auch andere Themen, blättern Sie einfach durch - ich wünsche Ihnen jedenfalls wie immer viel Spass dabei.

Das rechte Bild entstand mit einem Weitwinkel- Objektiv, und diese haben nun mal die Eigenart, nähere Dinge grösser darzustellen als weiter entfernte - so was führt zu Verzerrungen, die allerdings auf dem rechten Bild schon entzerrt wurden.
Wie das geht? Nun jedes Programm ist da etwas anders dazu müsst Ihr Euch schon Euer Handbuch durchlesen oder im Internet unter Eurem Bildbearbeitungs- programm nach einer Lösung suchen. Bei photoshop ist es das der Punkt Bearbeiten Transformieren und hier der Unterpunkt Verzerren, allerdings muss erst das gesamte Bild markiert sein (Auswahl alles auswählen) oder Strg+A

Auch mit HDR- oder DRI-Programmen können die Bilder bearbeitet werden, um sie plastischer erscheinen zu lassen. Manchen scheint das rechte Bild zu bunt, aber ausgedruckt als Poster in einer etwas dunkleren Ecke im Raum macht es sich hervorragend. Okay, das zu knallige ROT könnte ich noch etwas reduzieren ...

Deutlich ist die Verzerrung links zu erkennen, okay, solche Fehler ganz zu beseitigen, dazu gibt es teuere Programme, die das angeblich automatisch können - leider waren meine eigenen Erfahrungen damit nicht überragend.
zugegeben, dieses Bild ist auch extrem.
Solche Fehler werden am besten dadurch verhindert, dass der Fotograf früher auslöst (also das Objekt nicht so nah herankommen lässt) oder weiter weg geht. Nur, wenn es, wie hier, gleich ein paar Hundertmeter bergab geht, ist nichts gewonnen, also bleibt nur die Lok nicht so nah herankommen zu lassen oder eben das mühseligen Entzerren.
Wichtig nach dem Entzerren muss das Bild wieder geschärft werden, damit werden allerdings Bewegungsunschärfen, wie oben, nicht beseitigt. Denn ein weiterer Effekt tritt auf:
Die Relativbewegung des Objektes ist grösser und verlangt kürzere Verschlusszeiten, selbst bei langsam fahrenden Loks (wie hier) reicht dann 1/500 sec nicht mehr aus.

Dreimal dasselbe Bild - es ist übrigens der gleiche Standpunkt wie beim allerersten Bild - mit dem Tele verzerrt eben nichts so schnell.

Aber das linke Originalbild muss noch bearbeitet werden. Rechts oben habe ich den TONWERT korrigiert, bei einigen Programmen heisst es auch HISTOGRAMM. Dann wurde das Rot etwas verstärkt, weil die teueren Canon- und Nikon-Kameras Probleme mit dem Weißabgleich haben und daher das Rot meines Erachtens zu blass darstellen.

Links schliesslich wird der Kontrast erhöht und das Bild nachgeschärft. Durch das Nachschärfen werden die Tannen plastischer, auch der Glint nimmt etwas zu.
Glint ist der angelsächsische Ausdruck für Sonnenlichtspiegelungen auf der Lokomotive.

Manchmal werden Bilder auch schief aufgenommen, weil es schnell gehen musste oder die Kamera einfach über den Zaun gehalten wurde

Das Entzerren erfolgt dann in zwei Schritten: Schritt 1 ist das Geradestellen der Lokomotive (rechts oben). Schritt 2 ist dann erst das Entzerren, das Ergebnis präsentiert sich dann so:

Vorsicht ist beim Entzerren immer geboten, weil sich die geometrischen Abmessungen auch verschieben können, nichts ist zum Beispiel so störend wie ovale Räder ...

Doch zur Bildbearbeitung gehört mehr - ich möchte mal die Schritte der Reihe nach anführen, wie ich arbeite:

1. Bild laden und kontrollieren, auf jeden Fall muss erst der AUSSCHNITT (Ausschneiden) festgelegt werden.
2. Farbabstimmung, durch TONWERT (Histogramm) oder Farbbalance oder Farben korrigieren, evtl. vorher Helligkeit korrigieren.
3. Bild nun mit 100% anschauen und evtl. Flecken entfernen (Reparaturpinsel oder -stempel)
4. Eventuell Entzerren, falls erforderlich.
5. Noch einmal alles kontrollieren, erst wenn alles okay ist, nachschärfen (so erforderlich).
6. Eindeutigen Bildnamen vergeben, der den Ort, das Datum und das Objekt enthalten soll, damit wir es auch in 5 Jahren wiederfinden
7. Auf CD oder DVD brennen (oder zweite externe Festplatte)

Es gibt natürlich immer wieder Bilder, da ärgert sich jeder, warum er exakt so und nicht anders fotografiert hat. Nun, manchmal ging es gar nicht anders, so wie hier bei diesem Bild der E41 001 in Koblenz- Lützel.

Mich stört zum Beispiel der aus dem Stromabnehmer herauswachsende Hochspannungsmast, weil der mit Bahn weniger was zu tun hat, Eisenbahnmasten dagegen gehören dazu, aber auch sie sollten auf den Bildern so platziert werden, dass sie nicht so arg stören.

Mit dem Reparaturpinsel habe ich mir die Mühe gemacht, das linke Bild etwas aufzuräumen:

Wer das ursprüngliche Bild nicht gesehen hat oder diesen Punkt in- und auswendig kennt, dem fallen bei der alleinigen Betrachtung des unteren Bildes die Änderungen gar nicht so sehr auf.

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