Bahn-Internet-Magazin

Blatt 4 der Ausgabe 9 -  September 2008

 

Fototipps  - Verzerrungen

Verzerrungen entstehen hauptsächlich durch zwei Dinge

1. durch ein Kippen der Kamera
oder
2. durch das Objektiv

Erstere macht sich durch das “Weglaufen” der parallelen Linien - wie hier die Masten, sie laufen nach oben zusammen, bemerkbar. Dieses passiert, wenn die Kamera nicht exakt gerade gehalten wird, besonders fällt es auf, wenn geometrische Dinge fotografiert werden, wir bzw. unser Gehirn weiss, dass Masten eigentlich gerade sind, und sie sind es auf dem Bild eben nicht. Dieses Phänomen lässt sich aber mit einem guten Programm - bei photoshop heisst das Transformieren, beseitigen. Aber Achtung, dabei kann es passieren, dass nun die Objekte zu hoch werden, also muss ein zweites Mal unter Umständen die Höhe reduziert werden.
Fehler des Objektivs können nur spezielle Programme beseitigen, meine Tests damit waren leider vor einiger Zeit nicht besonders aufregend.

Objektivfehler beheben wir am besten immer noch so, dass wir diesen Bereich einfach meiden.
Bei Weitwinkelobjektiven ist es tödlich, zu nah ans Objekt heranzugehen, Personen bekommen eine riesengrosse Nase, weil diese sich näher am Objektiv befindet als die Augen, Loks oder Häuser oder Autos verzerren.
Weitwinkelobjektive sind daher mit äusserster Vorsicht anzuwenden, wenn wir erfolgreich fotografieren möchten. Jedes Schiefhalten oder Nichtausrichten der Kamera wird dann noch zusätzlich bestraft.
Derartige Objektivfehler können sehr einfach behoben werden:
1. weiter zurückgehen
2. Tele-Einstellung verwenden
3. auf extrem teure Objektive zurückgreifen, die sind besser korrigiert, aber auch das ist keine absolute Garantie.
Es ist klar, dass die mitgelieferten Start-Objektive (17-55) nicht der Weisheit letzter Schluss sein können und wollen.

Objektivtest - Teil 2

Bereits in der letzten Ausgabe hatten wir Objektive getestet, indem wir ein Objekt anvisiert hatten und dann zurückgegangen sind. Heute sind wir so weit vom Objekt weg, dass es mit dem Tele gerade noch eingefangen wird und machen von exakt dieser Stelle 6 Fotos mit anderen Brennweiten. Hinterher bilden wir vom jedem Foto einen Ausschnitt in exakt derselben Grösse ... und das Ergebnis sieht dann so aus:

Zum Schluss wieder der Extrem-Vergleich: 16 mm versus 85 mm - Übrigens, dieses Nikon-Objektiv ist kein Set-Objektiv, sondern schon ein wenig teurer. Aber testet Euer Set-Objektiv doch genauso ...

Damit stellen wir fest, es ist fast unerheblich (und es sollte nach den optischen Gesetzen auch so sein), mit welcher Brennweite wir fotografieren, wenn das Objekt gleich weit entfernt ist, ändert sich lediglich der Abbildungsmassstab, aber nicht die Perspektive. Die Perspektive (also unser Sichtfeld bzw. das des Objektivs) ändern wir nur, wenn wir näher herangehen oder weiter weg. Natürlich lässt die Schärfe nach, denn das 16-mm-Bild ist praktisch 1:1, das 85er dagegen eine Verkleinerung, ausserdem spielt das Verwackeln, auch durch die Kamera selbst (Spiegelrückschlag), eine Rolle. Die Aufnahmen entstanden frei Hand - sorry.

Auch das obere Bild wurde entzerrt, klar, wenn die Kamera von einem solch tiefen Standpunkt aus ein so nahes Objekt fotografiert, muss es zwangsläufig verzerren. Da die Pilzlampe bei Entzerren eine eigenartige Form annimmt, lassen wir sie am besten ganz weg, hätte sowieso niemand gemerkt, der das Originalbild nicht kannte. Auch suchen wir dann eine Linie, von der das Auge annimmt, diese müsste gerade oder parallel sein, weil nun kein Mast mehr im Bild ist, nehmen wir die Lampen oder die Pufferbohle oder das Lokschild. Alles führt nicht ganz zum gleichen Ergebnis, da ja noch Objektiv- Verzerrungen vorhanden sind, weil wir zu nah dran waren.

Machen wir das Bild aus der Mausesperspektive, wie Carl Bellingrodt sagte, gleich mit Tele, dann brauchen wir auf Objektivfehler keine grosse Rücksicht zu nehmen und auch die Masten sind plötzlich gerade, wie das Bild der 99 222 in Drei Annen beweist,
nur die Lok ist nun sehr weit weg und natürlich viel zu mittig im Bild.
Hilfreich bei solchen Aufnahmen sind natürlich auch spezielle Sucher (Prismensucher) oder klappbare Displays, die es im Zubehör auch für teuere Spiegelreflex- Kameras gibt.

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